Die Maske spricht

„Ich bin gar nicht auf dieser Welt, bin nicht hier, habe doch niemals existiert. Ihr müßt es mir nur endlich glauben! Am besten jedoch, ihr denkt es sofort! Weil ihr wie eine Maschine seid. Es ist doch wirklich ein Kinderspiel: Ich bringe Euch zum Denken! Ihr braucht es nur zu denken! Wenn irgend von allen Dingen wirklich sicher ist auf dieser Welt, wenn irgend etwas nicht mehr ist, als es vielleicht nur erscheint, dann immer wieder dies eine, daß es mich einfach nicht gibt, niemals gab, auch niemals geben wird. Es ist keine Maske da!“

So spricht die Maske, so muß es die Maske sagen. Es gibt für sie nur eins, im Grunde eben dies höchste, heilige Gesetz. So wiederholt dieses wissende Mantra, sie hat die Macht dazu, läßt es wiederholen, von jedem und überall, bei Tag und bei Nacht ganz unaufhörlich es sagen. Sie hat die Macht dazu: Es gibt keine Maske, es ist keine Maske da! Das ist ihr großes Geheimnis.

Nun gibt es aber noch Zweifler, die sehnen sich viel zu sehr nach ihr, spüren jeden Tag neu, wie nah sie uns allen doch ist; haben einen solchen Drang, ein inniges Verlangen in allergrößter Finsternis das absolute Licht zu schauen, selbst wenn es die eigenen Augen zerstört. Die Maske ist aber nicht da und ihre Nichtexistenz ist hinreichend bewiesen. Wenn sie mit ihrem riesigen Mund, weit aufgerissenen Lippen und blöden, gehässigen Augen kein einziges Wort je gesprochen hat, kein einziges jemals spricht, beweist sie es sich selbst und jedem anderen ebenso, was allerdings auch genügt: Ich bin niemals gewesen!

Wer sehnte sich aber nicht nach ihr? Nein, eigentlich nach ihm?

Dann kann er sie endlich fallen lassen! Doch wehe jenem Augenblick, er war wohl noch niemals so nah, dann fällt die Maske für immer.